Gedichte sind Fluch geworden, Kreuz
auf grüner Haut im Opiumtraum.
Bellen nur laut, wenn das Klima verbrennt
und Friedenstauben auf Stahlhelmen landen.
Gedichte töten nicht, wetzen nur Messer
als Ton, der den Zweifler zum Wahnsinn treibt.
Das Wort ist geschwärzt und klirrt wie Eis.
Im Cocktail verrührtes Knochengebein.
Sie tanzen beschwipst unter Marys Galgen,
der Schatten aufs träge Gewissen wirft.
Sie wühlen im Schmutz, um Reinheit zu künden.
Verwesungsruf bis ins Gelobte Land.
Das Gedicht ist der Dornbusch, der ewig brennt,
auch dann, wenn die Narben wieder verblassen.
Das Wort wird zur Asche und Auferstehung.
Wo Tote marschieren, liegt Wüste verlassen.
© Annelie Jagenholz, Gedichte zum Zeitgeschehen, 2024
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